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Angebot

Im Jahr 2016 zählte das Kraftfahrt-Bundesamt in Deutschland mehr als 400.000 Wohnmobile und damit 6,5 % mehr als noch ein Jahr zuvor. 35.000 Wohnmobile wurden neu zugelassen. Caravans wurden bei einem leichten Zuwachs zum Vorjahr mehr als 600.000 gelistet. Damit sind aktuell mehr als eine Million Caravaning Fahrzeuge in Deutschland gelistet. Die meisten davon werden in Bayern und in Nordrhein-Westfalen geführt. In letzterem sind mit fast einem Viertel Anteil mit Abstand die meisten Wohnwägen in Deutschland eingetragen. Jedoch ist von einer sehr hohen Dunkelziffer beim Fahrzeugbestand auszugehen. Bei Wohnwägen wird geschätzt, dass nur 50 % der Fahrzeuge gemeldet sind, da viele ihr Fahrzeug nicht registrieren oder auf einem Dauerparkplatz abstellen. Bei den Wohnmobilen beträgt diese Anzahl rund 20 %. Hier geht man davon aus, dass viele Wohnmobile z.B. als PKW oder LKW gemeldet sind. 

Die beliebteste Wohnmobil-Marke der Deutschen ist mit großem Abstand die Marke Fiat, gefolgt von VW und Daimler. Der Wohnwagen-Markt besteht aus vielen kleinen Herstellern, die circa ein Viertel des Marktanteils in Deutschland ausmachen. Ebenfalls 25 % Marktanteil hält der große Hersteller Knaus Tabbert. Die restlichen 50 % entfallen auf die anderen Hersteller Hobby, Fendt, Bürstner, Dethleffs und Hymer. Allerdings zählen die Firmen Bürstner und Dethleffs ebenfalls zum Hymer Konzern. Aus diesem Grunde kann der Marktanteil von Hymer auf 25 % erhöht werden.

Wohnmobilbestand in Deutschland nach Fahrzeugmarke (2016) in Prozent

(Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt 2016)

Wohnwagenbestand in Deutschland nach Hersteller (2016) in Prozent

(Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt 2016)

Hersteller

Hier die Vorstellung der wichtigsten Hersteller:

Zielgebiete

Laut einer ADAC-Umfrage gaben 9 % im Jahr 2016 für das kommende Jahr an, einen Camping-Urlaub mit einer Mindestdauer von fünf Tagen zu planen. 72 % der Camping-Urlauber gaben zusätzlich an, sogar zwei und mehr Urlaube zu planen und sind damit reisefreudiger als ein durchschnittlicher Urlauber. Als Reiseziel liegt hier das Inland auf Platz 1, gefolgt von Frankreich, Kroatien, Italien und den Benelux-Staaten. Skandinavien ist aufgrund des Klimas nur maximal zwei bis drei Monate für Camping-Urlaub geeignet. In Deutschland verbringen die Reisenden ihren Urlaub am liebsten in Bayern und in Mecklenburg-Vorpommern.

Urlaubsziele von Campern (2018) in Prozent

(Quelle: ADAC Reise-Monitor 2018)

Nachfrage

Betrachtet man die Nachfragestruktur, so stellt man fest, dass das Caravaning-Segment von Personen über 40 Jahren dominiert wird. Auch jüngere Zielgruppen zeigen Interesse, sind aber eher bereit, ein Fahrzeug anzumieten, da sie generell über ein niedrigeres Einkommen verfügen. Die Zielgruppe von Wohnwagen und Wohnmobil-Nutzern unterscheidet sich jedoch. So sind Urlauber mit Wohnwagen meist geselliger, denn für sie steht die Geselligkeit und das Erlebnis auf dem Campingplatz im Vordergrund. Meistens sind sie auch den ganzen Urlaub auf dem selben Campingplatz. Anders sieht dies bei Wohnmobil-Fahrern aus. Hier stehen Mobilität und Flexibilität im Vordergrund und oft wird nur eine Nacht am selben Ort verbracht. Wohnmobil-Besitzer nehmen aber auch gerne an einer Gruppenreise teil, bei der man gemeinsam von Ort zu Ort reist.
Die größte Nachfrage nach Caravaning-Fahrzeugen kommt aus den USA, Skandinavien und Frankreich, gefolgt von Deutschland. Dies kann damit erklärt werden, dass in den USA vor allem sehr große und luxuriöse Wohnmobile verkauft werden.

Allerdings gibt es auch viele Camper, die sich kein eigenes Fahrzeug zulegen möchten. So besteht auch die Möglichkeit, sich einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil günstig zu mieten. Dies eignet sich besonders für Personen, welche nur selten in den Campingurlaub fahren oder diese Art von Urlaub der ein bestimmtes Fahrzeugmodell ausprobieren möchten. Ebenso besteht die Möglichkeit, das Caravaning-Fahrzeug erst am Urlaubsort anzumieten. Dadurch bleibt dem Urlauber die lange Anfahrt mit dem Fahrzeug erspart. Eine Anmietung ist entweder direkt bei den Herstellern, wie z.B. Hymer mit dem Service „Rent Easy“ oder anderen Vermietern wie der ADAC Wohnmobil-Vermietung möglich. Des Weiteren sind auch Vermietungen bei zahlreichen privaten Anbietern möglich.

Ausblick


Das Caravaning-Segment gewinnt mit dem Wunsch nach Natururlaub und Individualität wieder an Bedeutung. Der Trend geht hierbei zu immer teureren Wohnmobilen. Hierbei bietet jedoch auch der Bereich Caravaning-Vermietungen ein sehr großes Potential, ähnlich dem Trend der Sharing Economy, denn viele Leute möchten oder können sich kein eigenes Fahrzeug leisten. Mit dem Wunsch nach Reisen in ferne Länder, wird auch die Vermietung von Caravaning-Fahrzeugen im Urlaubsort zunehmen.


 

Caravaning

Die Caravaning Fahrzeuge werden in die Bereiche Caravan und Motor-Caravan unterschieden. Der Caravan ist ein Anhänger ohne eigenen Motor, während der Motor-Caravan ein eigenständiges Fahrzeug darstellt. Das Wohnmobil ähnelt daher einem PKW, dadurch ist kein Zweitfahrzeug während dem Urlaub erforderlich, es ist leichter zu fahren und darf bei einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen dieselbe Geschwindigkeit fahren. Beim Fahren eines Wohnwagens muss jedoch ein Tempolimit eingehalten werden, dafür ist aber auch der Kaufpreis niedriger.

Caravans und normale Zelte können auf klassischen Campingplätzen abgestellt werden, welche u.a. über sanitäre Einrichtungen und Stromanschlüsse verfügen. Für Motor-Caravans gibt es spezielle Wohnmobilplätze mit der Möglichkeit zur Abwasserentsorgung und dem Befüllen mit frischem Wasser. Sanitäre Einrichtungen sind hier eher selten vorhanden, da dies in jedem Wohnmobil bereits zur Ausstattung gehört.

Motor-Caravans

Auch bei den Motor-Caravans gibt es unterschiedliche Modelle:

  • VW Bus Klasse: Hierunter fallen alle Wohnmobile, welche die Größe eines VW Busses nicht überschreiten. Die Innenraumgröße bei diesen Fahrzeugen ist sehr gering, was sich maßgeblich auf den Komfort auswirken kann. Häufig findet man bei diesem Modell Dachzelte, die für zusätzliche Schlafkapazität sorgen.
  • Kastenwagen: Dieses Fahrzeug ist ein ausgebauter Transporter oder Kleinbus. Der Komfort kann höher eingestuft werden als bei einer VW Bus Klasse und zur Ausstattung gehören unter anderem Toiletten mit Duschmöglichkeiten, aber auch größere Stauräume, sowie eine größere Küchenzeile.
  • Teilintegrierte Wohnmobil: Hier erhöht sich die Länge auf bis zu 8 Metern bei einer Breite von 2,3 Metern. Auch das zulässige Gesamtgewicht ist höher angesetzt als bei einem Kastenwagen und kann bis zu 4,25 Tonnen betragen. Bei teilintegrierten Wohnmobilen werden die Wände, Böden und Dächer mit Isolierungen in Sandwichbauweise gefertigt, was unter anderem eine Vergrößerung des Wohnraums zufolge hat.
  • Alkovenwohnmobil: Das ist eine spezielle Form des teilintegrierten Wohnmobils, welches unter den Campern auch als „Nasenbär“ bezeichnet wird. Der Unterschied besteht darin, dass über dem Fahrerhaus ein Vorbau (eine sogenannte Alkove) vorhanden ist, welche Platz für zwei weitere Schlafplätze bietet. Vorteil dieses Modells ist, dass eine Rückzugsmöglichkeit geboten wird.
  • Vollintegrierte Wohnmobil: Hiervon stellen die Produzenten nur ein Modell her, den sogenannten „Windlauf“. Die Fahrerhauskabine ist komplett in das Wohnmobil integriert und es kommt zu keinerlei Abtrennung. Der Innenraum ist sehr groß und gleicht einer kleinen Wohnung. Besitzer dieses Modells erwerben meist die hochklassigen Luxusvarianten, bei denen preislich nach oben hin keine Grenzen gesetzt werden.      

Die Bildgalerie zeigt die unterschiedlichen Typkategorien des Motor-Caravans:

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VW Bus
Zur VW Bus Klasse zählen alle Wohnmobile, die nicht größer sind als ein VW Bus. Der Innenraum ist hier sehr klein. Oftmals sind diese Modelle mit einem Dachzelt für mehr Schlafkapazität ausgestattet.
Kastenwagen
Als Kastenwagen werden Kleinbusse oder ausgebaute Transporter bezeichnet. Der Innenraum und der Komfort sind höher als bei der VW Bus Klasse. Ein Kastenwagen ist u.a. mit Toiletten, einer Dusche, größeren Stauräumen und einer Küchenzeile ausgestattet.
Teilintegriertes Wohnmobil
Ein teilintegriertes Wohnmobil ist mit 8 m Länge und 2,3 m Breite größer als VW Bus Klasse und Kastenwagen. Auch der Wohnraum ist deutlich größer, da bei diesem Modell die Wände, Böden und Dächer mithilfe der Sandwichbauweise hergestellt werden.
Alkovenwohnmobil
Das Alkovenwohnmobil zählt zu den teilintegrierten Wohnmobilen. Hier befindet sich über der Fahrerkabine eine sogenannte Alkove, in welcher sich Schlafplätze befinden.
Vollintegriertes Wohnmobil
Beim vollintegrierten Wohnmobil ist die Fahrerkabine im Gegensatz zum teilintegrierten Wohnmobil vollständig in das Wohnmobil integriert. Damit beinhaltet dieses Wohnmobil einen sehr großen Innenraum und maximalen Komfort für den Reisenden. Dies spiegelt sich auch im Preis wieder. Aufgrund der großen Windschutzscheibe wird dieses Luxusmodell oft auch als Windlauf bezeichnet.
 

Caravans

Die normalen Caravans, meist Wohnwagen genannt, unterscheidet man zusätzlich nach ihrem Aufbau. So gibt es Wohnwägen mit festem und mit nicht-festem Aufbau. Der Teardrop-Anhänger hat wie der klassische Caravan einen festen Aufbau. Dieses Caravan-Modell hat eine Tropfenform und zählt zu den Mini-Wohnwägen. In der Regel bietet ein Teardrop-Anhänger nur Platz für zwei Personen und hat eine sehr geringe Ausstattung. Ein weiterer Wohnwagentyp ist der Zeltklapp-Wohnwagen. Er bietet einen nicht-festen Aufbau, denn hier kann vom Anhänger aus ein Zelt ausgeklappt werden. Dieser ist zwar weniger komfortabel als ein klassischer Wohnwagen, dafür aber günstiger und platzsparend. 

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