Die Deutsche Bahn AG ist mit ihren aktuell rund 340.000 Beschäftigen einer der größten Mobilitätsdienstleister weltweit. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. Allein im Jahr 2020 beförderte die Bahn etwa 7,8 Mio Reisende pro Tag. Mit der Bahnreform im Jahr 1994 wurden wichtige Grundlagen für eine Neuordnung des Schienenverkehrs gelegt. Im folgenden wurde die Bahn privatisiert und hat nun ihren Sitz in Berlin. Heute ist die Bahn ein Mehrstufiger Konzern und umfasst aktuell 8 Geschäftsfelder. Hier stellen die DB Regio und die DB Fernverkehr die wichtigsten Bereiche im Personenverkehr dar.
Überblick
Die Deutsche Bahn hat ein Konzept zu einer umfassenden Tarifreform für den Fernverkehr erarbeitet. Bei diesem gibt es nicht mehr nur zwei, sondern vier verschiedene Ticketarten. Dies geht aus einer Online-Umfrage hervor, in der das Unternehmen aktuell Bahnfahrer nach ihrer Meinung zu dem Entwurf befragt. Demnach überlegt die Bahn, neben Sparpreis und Flexpreis in Zukunft auch den Super Sparpreis und den Flexpreis Premium einzuführen.
Das in der Umfrage präsentierte Konzept setzt dabei zwar grundsätzlich am bestehenden System der Abgrenzung zwischen Sparpreis und Flexpreis an. So soll es auch weiterhin bei den Sparpreisen eine Zugbindung und bei den Flexpreisen eine freie Zugwahl geben. Unterschiede ergeben sich aber sowohl bei den Preisen als auch bei den Erstattungsbedingungen und den enthaltenen Zusatzservices.
Während beim Sparpreis künftig zum Beispiel eine Stornierung nur noch 10 Euro kosten soll, plant die Bahn für den Flexpreis Premium eine kostenlose Sitzplatzreservierung sowie unbegrenztes Datenvolumen im WLAN.
Das Tarifsystem
Die Preispolitik der Bahn ist durch das Tarifsystem vorgegeben. Grundsätzlich lässt sich das Tarifsystem der Deutschen Bahn zwischen Normalpreisen und Sonderpreisen unterscheiden. Das hier vorzufindende Yield-Management befasst sich mit der Festlegung auf einen Zug, denn es ist wichtig die Auslastung durch Rabatte zu steuern. Die Preise können durch verschiedene Merkmale differenziert werden. Dazu gehören z.B. die Reisezeit, die Strecke, die Zugart und noch einige weitere. Im Folgenden werden wir uns zuerst mit den Normalpreisen beschäftigen. Hierzu zählen die Kilometerpreise, die Relationspreise und die Pauschalen.
Kilometerpreise
Der Tarifkilometer ist eine fiktive Verrechnungseinheit zur Festlegung von Fahrpreisen im Personennahverkehr. Er nutzt gemittelte Entfernungswerte zwischen den Haltestellen, auch Tarifpunkte genannt. Diese können sich aus Grund- und Streckenentfernungen zusammensetzen. Tarifliche Gleichstellungen haben ebenfalls Einfluss auf den ermittelten Wert und verändern diesen ggf. nochmals. Dadurch bildet 1 Tarifkilometer keinen tatsächlichen, also mathematisch/geographischen Wert von 1000 Metern ab, sondern ist lediglich eine Maßeinheit, um den Fahrpreis zu berechnen.
Die Preise bei den Produkten des Fernverkehrs, zu denen der ICE, EC und IC zählen, steigen auf kurzen Entfernungen um bis zu 10 %. Ab ca. 180 km Entfernung sinken diese jedoch, d.h. der Preis pro km wird reduziert. Dies führt zu Vergünstigungen von mehr als 25 % auf langen Strecken.
Früher wurde der Normalpreis als reiner Entfernungstarif berechnet, wobei der Kilometerpreis für weitere Entfernungen sank. Heute gilt für den Fernverkehr, dass die Normalpreise nicht mehr nur an die Streckenlänge gebunden sind, sondern als Relationspreise auch andere Merkmale berücksichtigen. Hierzu zählen z.B. die Streckengeschwindigkeit, der Reisekomfort, die Verbindungsqualität, die Kapazitätsgrenzen und noch einige weitere.
Pauschalen
Die Plan&Spar-Preise gehören zu den Pauschalen und sind prozentual abgeleitet vom Normalpreis und basieren auf dem Vorauskauf des Tickets sowie der Bindung auf einen bestimmten Zug. Hierbei gilt: je stärker die Restriktion, desto stärker der Preisnachlass. Die stärkste Restriktion gilt für den Plan&Spar40: Eine Rabattierung von 40% ist an eine Zugfestlegung auf Hin- und Rückreise mit Wochenendbindung und den Kauf des Fahrscheins 7 Tage vor dem 1. Gültigkeitstag gebunden.
Zusatzprodukte & Services
Der Bereich Service umfasst alle Produkte und Dienstleistungen für die individuelle Kundenbetreuung vor, während und nach der Bahnreise.
Die Serviceangebote der Deutschen Bahn AG haben verschiedene Ziele. Hierzu zählen die Kundenbindung zu vertiefen, die Mobilitätskette von Haus zu Haus zu ermöglichen, Neukunden zu gewinnen und die Bahnreise selbst angenehmer zu gestalten.
BahnCard
Mit den BahnCards setzt die Deutsche Bahn auf Kundenbindungsprogramme, denn diese Karten rentieren sich aufgrund des Anschaffungspreises erst, wenn die Kunden häufiger das Verkehrsmittel Bahn nutzen. Sie sind gültig im Nah- und Fernverkehr, bei den Buslinien der Bahn und bei zahlreichen Verkehrsbünden. Die Gültigkeitsdauer beträgt ein Jahr und im Namen ist die jeweilige Rabattstufe beinhaltet. Bahn-Card Besitzer können an den eigentlichen Kundenbindungsprogrammen „bahn.comfort“ und „bahn.bonus“ teilnehmen.
DB Lounges
Die DB Lounges in den großen ICE-Bahnhöfen dienen nicht nur bei Zwischenaufenthalten zum Entspannen und Arbeiten. Sie sind reserviert für die Bahn-Comfort-Kunden und Reisende der ersten Klasse.
In den Lounges stehen einige Annehmlichkeiten den Reisenden kostenfrei zur Verfügung. Dazu zählen tagesaktuelle Magazine und Zeitungen, eine große Auswahl an Heiß- und Kaltgetränken, sowie schnelles WLAN, welches von den Geschäftsreisenden an den separaten Arbeitsplätzen optimal genutzt werden kann.
BahnBonus Programm
Das Kundenprogramm „bahn.bonus“ ist ein Prämienprogramm für Bahnkunden. Voraussetzung für die Teilnahme sind BahnCard oder BonusCard Business. Für jeden Euro, der an die Bahn geht, gibt es einen Prämien- und Statuspunkt. Das Programm bildet das Kundenbindungsprogramm „Miles & More“ der Airlines ab. Der Reisende sammelt Punkte und kann sie gegen Prämien eintauschen. Ab einer bestimmten Punktzahl erhält der Kunde den Bahn-Comfort-Status und damit zusätzliche Serviceleistungen wie eine exklusive Sitzplatzreservierung oder den freien Zutritt zu den DB Lounges.