Nachfrage

Das weltweite Mietwagenvolumen lässt sich vereinfacht wie folgt beschreiben: Ca. 50 % entfallen auf die USA, 25 % auf Europa und weitere 25 % auf den Rest der Welt. Damit stellt der amerikanische Markt den mit Abstand bedeutendsten Quellmarkt für Autovermietungen dar. Die größte Zielgruppe von Mietwagenanbietern sind Privatpersonen zwischen 30 und 39 Jahren sowie Geschäftsreisende zwischen 30 und 59 Jahren. Außerdem zählen doppelt so viele Männer als Frauen zu den Kunden einer Autovermietung. Mit steigendem Alter nimmt jedoch auch die Nachfrage nach einem Mietwagen ab.

Die größte Nachfrage nach Mietfahrzeugen in Europa kommt aus Frankreich, gefolgt von Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien. Diese fünf Länder sind für ca. 70 % der gesamten Nachfrage in Europa in diesem Segment verantwortlich (siehe nachstehendes Schaubild). Weiterhin lässt sich das Mietwagensegment in das Flughafengeschäft und das sonstige Geschäft aufteilen. In Europa stellt das Mietwagengeschäft an Flughäfen mit 38 % ein sehr großes Geschäftsfeld dar. Deutschlandweit mieteten im Jahr 2015 ca. 8 % der der Bürger einen Mietwagen, was einem Anteil von ca. 5,4 Mio. Kunden entspricht. Deutschland stellt insofern einen besonderen Markt dar, da hierzulande mehr Menschen ein Mietfahrzeug für private als für geschäftliche Zwecke nutzen.

Geschäftsfelder

Der Mietwagenmarkt kann in die Segmente Firmengeschäft, Mietwagenkooperationen bzw. Mietwagenbroker, Ferienmietwagen und Billigmietwagen eingeteilt werden (siehe nachstehendes Strukturdiagramm). Während sich die kleinen Mietwagenunternehmen meist auf ein Geschäftssegment spezialisieren, sind die großen Anbieter meist in mehreren Bereichen tätig.

Strukturdiagramm Mietwagen

• Dem Firmengeschäft gehören u.a. die großen Mietwagenanbieter (auch Generalisten genannt) an. Diese dominieren den Markt, bieten eine große Produktpalette an und verfügen über ein großes Vertriebsnetz. Das Firmengeschäft ist das weltweit wichtigste Geschäftssegment, da Geschäftskunden eine gewisse zeitliche Flexibilität benötigen und hierfür sehr oft auf Mietwagen zurückgreifen. Diese Art von Mietwagenanbietern wird jedoch aufgrund seiner ausgebauten Vertriebsstruktur auch oft von Privatpersonen oder Touristen genutzt.
• Bei Mietwagenkooperationen schließen sich mehrere kleine Mietwagenunternehmen zu einem Verbund zusammen, um Synergieeffekte wie z.B. ein größeres Vertriebsnetz zu erreichen. Jedoch behält jedes Unternehmen seine Selbstständigkeit.
  Eine weitere Form der Zusammenarbeit stellt das Prinzip von Mietwagenbrokern Hier arbeiten kleine Unternehmen mit größeren Mietwagenanbietern zusammen und vermitteln deren Produkt. Dies ist ein Vorteil, da sie meist nur über wenige Fahrzeuge und ein kleines Vertriebsnetz verfügen. Auch die großen Unternehmen profitieren, da Überkapazitäten zu günstigen Preisen abgebaut werden können, ohne den eigenen Markennamen zu schädigen.
• Ferienautoanbieter sind Mietwagenunternehmen, welche ihre Autos in Feriendestinationen vermieten. Um möglichst viele Touristen bedienen zu können, sind sie von daher auch sehr oft an internationalen Flughäfen angesiedelt. Da meist lokale Unternehmen dieses Geschäftsmodell betreiben, sind diese häufig als Broker aktiv.
• Ähnlich dem Prinzip der Billigfluggesellschaften gibt es auch immer mehr Anbieter von Billigmietwagen: Zusatzleistungen gibt es nur gegen Aufpreis, der Vertrieb erfolgt überwiegend direkt, es gibt nur eine begrenzte Fahrzeugauswahl und nur wenige Vermietstationen zur Auswahl. Die meisten großen Mietwagenunternehmen haben bereits ihre eigene Billigmarke gegründet.

Sonderformen

Neben den bereits genannten klassischen Geschäftsfeldern gibt es auch noch weitere Formen von Autovermietung.

• Ein kleiner Anteil im Bereich Autovermietung entfällt auf die Vermietung von Unfallersatzwagen. Dies beschreibt die Nutzung eines Mietwagens wenn das eigene Auto nach einem Unfall oder einer Panne nicht mehr genutzt werden kann. Allerdings ist dies für Autovermietungen nicht vorhersehbar und daher müssen ständig Fahrzeuge zur Vermietung zur Verfügung stehen. Auch ist dieses Geschäftsmodell nicht sehr lukrativ, da die Versicherungen nicht mehr die hohen Beträge leisten wie noch vor ein paar Jahren.
• Leasing beschriebt das Nutzen eines Autos über einen längeren Zeitraum gegen Gebühr. Der Vorteil für den Kunden ist, dass er nicht wie bei einem klassischen Autokauf sofort die komplette Kaufsumme, sondern nur eine monatliche Leasinggebühr bezahlen muss. Am Ende des Leasingvertrags kann der Kunde entscheiden, ob er den Vertag verlängern möchte oder das Fahrzeug zu einem günstigeren Preis käuflich erwerben will.
• Ein neuerer Trend stellt das Modell Car Sharing Car Sharing Anbieter sorgen dafür, dass sich mehrere Personen ein Auto teilen können. Dies stellt somit eine Art Autovermietung über eine sehr kurze Nutzungsdauer dar. Im Gegensatz zur klassischen Autovermietung wird diese Form eher für die private Nutzung im Alltag verwendet. Die großen Autovermietungen haben diesen Trend bereits aufgegriffen. So existieren beispielsweise die Angebote Zipcar (Avis Budget), DriveNow (Sixt und BWM), Car2Go (Europcar und Daimler), Hertz 24/7 und Enterprise Car Share.